Kunsträtsel 38
Der Künstler, nach dem ich dieses Mal suche, ist sicher wesentlich bekannter als Segantini. Das werden Sie spätestens bei der Beschreibung des Bildes feststellen. Ich habe ihn dennoch gewählt, weil er in seiner Zeit ganz anders als andere Künstler gearbeitet hat, und weil er dadurch auch für weniger Kunstinteressierte bekannt geworden ist. Er ist in einer großen norditalienischen Stadt geboren. Sein Vater war auch Maler, und so arbeitete er mit ihm schon relativ früh im Dom der Stadt. Weil die Stadt damals zu einem anderen Herrschaftsbereich gehörte zog er bald danach an den Kaiserhof. Dort war er als sogenannter ‚Hauskonterfetter‘ tätig – das heißt wohl, dass er Portraits anfertigte. Dann wurde er zum ‚Hofmaler‘ ernannt – und schon in dieser Zeit malte er die ersten Bilder in der Manier, die ihn berühmt – und man kann sagen – einzigartig machten. So entstanden unter anderem Bilderfolgen, bei denen er seine neue Idee erstmals anwandte.
Wiki schreibt über ihn: „Sein Einfallsreichtum als Maler, aber auch bei der Ausrichtung von Umzügen, Krönungsfeiern, prunkvollen Hochzeiten und dergleichen wurde allgemein bewundert. Als Maler, Bühnenbildner, Architekt, Ingenieur und Organisator in einer Person inszenierte er glänzende, kostspielige Feste und höfische Maskeraden die dazu geeignet waren, die Macht des Kaisers deutlich zu machen, seinen Ruhm zu vergrößern und das Volk wenigstens für kurze Zeit von seinem alltäglichen Elend abzulenken.“ Dazu versuchte er noch Musik in Farben zu übersetzen – er war überzeugt, dass zwischen beiden Künsten dieselben Gesetze herrschen (ich hatte solche Bestrebungen erst im 20. Jahrhundert – etwa bei Kandinsky – vermutet)
Man sieht also, was für ein einfallsreicher Mensch er war – und ich muss gestehen, dass ich das bis zur Abfassung dieses Rätsels auch nicht gewusst habe. Ich kannte ihn nur als einen Maler, der nicht nur für damalige Augen etwas völlig Anderes und Neues gemacht hat.
Typisch für seine originelle Kunst ist das dieses Mal gesuchte Bild. Man sieht den frontal gemalten Kopf und Oberkörper eines Mannes. Dabei besteht etwa die Nase aus einer Birne, die Wangen sind als Äpfel gemalt. Die Augenbrauen sind als Ähren wiedergegeben, darunter sieht man Erbsenschoten als Oberlider, und die Pupille ist eine Kirsche. Auch alles andere an dem Mann besteht aus pflanzlichen Elementen.
Da hat ein Künstler also schon einmal die Collagetechnik des zwanzigsten Jahrhunderts vorweggenommen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund für die große Popularität des schon vor über vierhundert Jahren gestorbenen Künstlers.
Wer ist der phantastische Künstler und wen hat er so als was dargestellt? (Ich finde, das Bild ist nun wirklich nicht sehr schmeichelhaft für den Portraitierten – ich möchte jedenfalls nicht so dargestellt werden)
Zu gewinnen gibt’s dieses Mal eine Zeichnung, die ja auch ein wenig Ähnlichkeit mit dem Verfahren des dieses Mal gesuchten Künstlers hat….
Bitte schicken Sie die Lösung an meine Mailadresse: rainer-grimm@arcor.de
Viel Spaß beim Rätseln und einen guten November wünscht



