Erika Schuck
Wie in der etruskischen Zeit ist die Porta all’Arco noch heute der Haupteingang (für Fußgänger) in das auf einem hohen Bergrücken thronende Volterra. Das Tor ist Teil des im 4. Jahrhundert v. Chr. erbauten ca. 7 km langen Mauerrings, den die damaligen Bewohner zum Schutz gegen Rom, den immer mächtiger werdenden Konkurrenten im Süden, um ihre Stadt zogen. Vergebens – im 1. Jahrhundert v. Chr. eroberten die Römer die Stadt und bauten nicht nur das alte etruskische Tor teilweise um, sondern wandelten das etruskischen Velathri insgesamt in das römische Volterra um.
Talwärts hat man von der Porta all’Arco einen herrlichen Blick auf die umliegende Hügellandschaft. Durchschreitet man das Tor, taucht man ein in eine durch und durch mittelalterliche Stadt mit der Piazza dei Priori und dem Palazzo dei Priori, dem ältesten Rathaus der Toskana (frühes 13. Jahrhundert), sowie dem Dom aus dem 12.
Jahrhundert als Zentrum.
Das Leben in den alten Mauern ist im Vergleich zu anderen Städten der Toscana eher geruhsam. Die bereitgestellte Infrastruktur wie mehrere Parkplätze außerhalb der Stadt, verschiedene Museen und ein gutes Angebot an Hotels und Restaurants weisen darauf hin, dass Besucher aus dem In und Ausland offensichtlich willkommen sind. Absperr gitter, mit deren Hilfe Touristenschlangen durch Sehenswürdigkeiten dirigiert werden, an jeder Ecke Andenkenläden oder Kellner, die vor Restaurants auf Gästefang gehen, scheinen hier jedoch unbekannt zu sein. Im Stadtbild dominiert eindeutig der italienische Alltag mit TanteEmmaLäden, gut gekleidete Herren, die beim gemeinsamen Mittagessen im Freien ihren Geschäften nachgehen, Frauen, die am Gemüsestand einen Schwatz halten und über autofreie Plätze schlendern den Kindern auf dem Nach hauseweg von der Schule.
Zurzeit werden in Volterra der Dom und einige Palazzi für ein 2018 stattfindendes Stadtjubiläum herausge putzt. Hoffentlich wird dabei des Guten nicht zu viel getan. Gerade der leicht morbide Charme der Stadt und der sich in wohltuender Weise vom modernen Tourismusmanagement abhebende, unaufgeregte Umgang mit interessierten Besuchern machen diese Stadt liebenswert.