Auflösung Rätsel 34
Liebe Kunst-, Rätsel- und Italienfreundinnen und –freunde,
Das letzte Rätsel war wohl doch etwas schwerer zu lösen – trotz meines ernst gemeinten Hinweises, dass man doch ruhig Hilfsmittel wie etwa Google oder eine andere Suchmaschine nutzen könne, haben einige offensichtlich doch Hemmungen gehabt das zu tun. Sollte man aber ruhig machen – die Suchmaschinen verfügen einfach über mehr Informationen als wir.
Wir Menschen haben dafür andere Qualitäten.
Der Künstler, nach dem ich letztes Mal gesucht habe, ist Ambrogio Lorenzetti. Er ist etwa 1290 in Siena geboren und 1348 bei der großen Pest gestorben. Siena war im Mittelalter in der Tat eine der wichtigsten Städte Italiens – und sie konnte sich gegen ihre große Widersacherin Florenz tatsächlich lange Zeit gut behaupten. Auch die Kunst blühte in Siena, und so hatten die Künstler eine gute Auftragslage.
Ambrogio hat seine erste Ausbildung vermutlich bei seinem Bruder Pietro erhalten, sie haben auch später noch zusammen gearbeitet, aber Ambrogio ist für mich in der Tat einer der ganz bedeutenden Künstler, der mit seiner Art zu malen – und damit in die Zukunft zu denken – weit über seine Zeitgenossen hinausragt. Das ist auch der Grund, warum ich ihn für die Kunsträtsel ausgewählt habe.
In der Beschreibung bin ich u.a. auf die Fresken eingegangen, die er für den Palazzo Pubblico (ich hatte versehentlich Palazzo Communale geschrieben…..Danke für den Hinweis Herr Lieb) von Siena gemalt hat. Er hat darin allegorisch die Folgen der ‚guten‘ bzw. der ‚schlechten‘ Regierung dargestellt, und wenn man sich anschaut, wie er etwa bei der ‚guten Regierung‘ die Landschaft gemalt hat, dann ist er in seiner Darstellungsweise tatsächlich seiner Zeit weit voraus. Es lohnt sich unbedingt, diese Fresken bei Wiki zu suchen und sich die Bilder in Ruhe anzuschauen.
Das von mir gesuchte Bild war allerdings ein anderes. Es handelt sich um eine ‚Darbringung im Tempel‘ – darin wird geschildert, wie Jesus von seinen Eltern in den Tempel gebracht wird. Das Bild hat er 1342 gemalt, es befindet sich heute in den Uffizien in Florenz.
Mich hat bei diesem Bild besonders die Raumdarstellung begeistert.
Vergleicht man sie etwa mit Bildern von Giotto, dann ist es bei diesem so, dass man den Anschein hat, man schaue von außen – etwa wie bei einer Theateraufführung – auf das Geschehen.
Lorenzetti dagegen lässt die durch die Kacheln am Boden verlaufenden Linien in einem Punkt zusammenlaufen. Ähnlich ist das bei den sich durch die Kapitelle ergebenden Linien – der Schnittpunkt liegt aber wesentlich höher, aber immerhin auf einer gemeinsamen Senkrechten. Das ist für die damalige Zeit doch recht neu. So wird man als Betrachter gewissermaßen mit in die Handlung einbezogen. Man steht nicht mehr außen davor – man ist Teil des Geschehens. Das ist etwas, was sicher für die damaligen Gläubigen eine ganz neue Erfahrung war. Theologisch hängt das vielleicht mit dem Entstehen der Bettelorden zusammen, die auch eine stärkere Beteiligung der Gläubigen anstrebten.
Gewonnen hat dieses Mal die Nummer 11 und das steht Karin Siemon. Liebe Frau Siemon bitte schicken Sie mir Ihre Postadresse, damit ich Ihnen die Zeichnung schicken kann.


