Sa, 01.10.2016, 18:00 Uhr
Dantes Göttliche Komödie – Divina Commedia (Deutsch-Italienisch)

Der Vorstand der DIK Hannover möchte Sie gern auf folgende Veranstaltung in Hildesheim hinweisen:

Dantes Göttliche Komödie in Auszügen in italienischer Sprache zitiert und mit Musik aus Dantes Zeit illustriert
vom Duo Commedia Nova: Gaby Bultmann (Berlin) und Daniele Ruzzier (Venedig)

Roemer- und Pelizaeus-Museum
Am Steine 1, 31134 Hildesheim

Veranstaltung im Rahmen der “Bilder der Freiheit” und des 5. Festivals der Philosophie. Karten 12 €, erm. 10€

Dem Höhepunkt des Lebens war ich nahe, da mich ein dunkler Wald umfing und ich, verirrt, den rechten Weg nicht wiederfand.“ So beginnt die große Reise Dantes durch alle Sphären der mittel­alterlichen Welt, die hier in kurzen Auszügen in italienischer Sprache rezitiert und mit Musik aus Dantes Zeit illustriert wird. Auf vielen mittelalterlichen Instrumenten wie Orgelportativ, Psalter, Fidel, Flöten und Trommel sowie gesungen erklingen Lieder und Tänze aus Italien, aus den Carmina Burana und von den provenzalischen Troubadours, die Dante bewunderte und in der Göttlichen Komödie erwähnt. Es rezitiert der italienische Schauspieler und Tänzer Daniele Ruzzier, musika­lisch begleitet von der Berliner Musikerin Gaby Bultmann.
Dante Alighieris Göttliche Komödie, niedergeschrieben im Exil zwischen 1300 und 1318, ist die letzte große Gesamtschau des mittelalterlichen Weltbilds – ein Weltbild, das der Musik einen festen Platz im Gefüge der Planetensphären einräumt. In diesen himmlischen Regionen ist die Musik angesiedelt und spielt also vor allem in Dantes Paradiso eine große Rolle – dort ist sie so süß, daß sie mit Worten nicht beschrieben werden kann.
Eine quasi musikalische Funktion haben auch die Worte; die in der Dichtkunst des Mittelalters so wichtige „Musica della Parola (Musik der Worte)“ stellt mit den rezitierten Dante-Auszügen auf Ita­li­e­nisch einen wichtigen Bestandteil dieses Programms dar. Dantes Eintritt in die Unterwelt wird durch die schauerlichen Worte aus der Inschrift am Höllentor markiert. Parallel erklingt der wohl be­rühmteste apokalyptische Gesang des Mittelalters, das Dies Irae aus der Totenmesse von da Ce­­la­no. Geführt vom römischen Dichter Vergil steigt er immer tiefer hinab bis zum Anblick Luzifers. Durch einen schmalen Gang verläßt er das Dunkel der Unterwelt und gelangt an den Fuß des Läu­te­rungsberges, des Fegefeuers. Dort befinden sich jene Seelen, deren Sünden zwar nicht zu ewi­ger Verdammnis führen, jedoch zu schwer sind, um den direkten Aufstieg ins Paradies zu erlauben.

Dantes Text entwickelt eine frühlingshafte Atmosphäre, die derjenigen der Frühlings- und Liebes­lieder aus Carmina Burana entspricht. Zu Dantes Anrufung der antiken Musen erklingt ein antiker griechischer Musenhymnus aus dem 2. Jh. n.Chr. Im irdischen Paradies auf dem Gipfel des Läute­rungsberges angelangt, muss Vergil, ein ungetaufter Heide, seine Führung abgeben. Beatrice, die 1290 verstorbene Jugendliebe und idealisierte geistige Führerin Dantes, geleitet ihn nun, musika­lisch untermalt von Mariengesängen, durch die himmlischen Sphären und Planeten bis hin zur Gottesschau.”
Das Duo Commedia Nova, gegründet 1999, realisiert Projekte im Themenbereich Musik-Tanz-Theater, die sowohl historische Sujets wie Kupferstiche von Dürer, die mittelalterlichen Carmina Burana oder Commedia dell’Arte als auch zeitgenössische Themen wie Stücke von Artaud oder japanische Kunst musikalisch und szenisch gestalten. Seit 2009 steht das Festival dell’Armonia “marenostrum” für Alte Musik und Theater in Italien unter der künstlerischen Leitung des Duos Commedia Nova.