Catherine Atkinson, Hannover
Hoch oben von den steilen, felsigen Höhen der Monti Lepini, südöstlich von Rom, schauen die Stadt Norma und die Reste des etruskischen Norba hinunter auf den traumverlorenen Ort Ninfa am Rande der pontinischen Ebene.
Liegt hier am Rande des kleinen Sees eine Ruinenstadt oder ein verzauberter Garten? – Beides, denn die Überreste des einstigen mittelalterlichen Handelszentrums mit ihren fünf Kirchen und dem Schloss liegen nun eingebettet in die üppig wachsende Vegetation eines Landschaftsgartens. Einst florierte die Zollstation Ninfa unter der Obhut der mächtigen Caetani-Familie und des Caetani-Papstes Bonifaz VIII. Die doppelte Stadtmauer, die noch an manchen Stellen zu sehen ist, reichte jedoch nicht, um die Stadt am Ende des vierzehnten Jahrhunderts gegen die Zerstörungswut ihrer Angreifer zu schützen. Die Stadt wurde zerstört.
Viele Jahrhunderte später entstand der schöne Garten. Inmitten der Ruinen, die noch wenig erforscht sind, gedeihen heute verschiedenste Bäume und Pflanzen in den besonderen mikroklimatischen Bedingungen dieses Ortes: Zypressen, Steineichen, Rosen, Magnolien und Granatäpfel sind hier zuhause in einer geordneten Unordnung (controllato desordine). Der Fluss, die Ninfa, am See aufgestaut und mit wunderbar klarem Wasser (molto nitido), schlängelt sich geheimnisvoll durch die Ruinenstadt. Wenn es irgendwo auf der Welt einen locus amoenus, einen lieblichen Ort, gibt, dann hier.