3D-Lichtbildervortrag von Prof. Dr.-Ing. Walter Schuhr (Magdeburg und Hannover)
im Theatermuseum des Schauspielhauses,
Prinzenstraße 9, 30159 Hannover.
U10 Haltestelle Thielenplatz.
Der augusteische Hildesheimer Silberfund von 1868 –
mit 3D-Fotos und Replikaten „zum Anfassen“.
Römisches Tafelsilber wurde vor fast 150 Jahren im Südosten von Hildesheim bei Ausschachtungsarbeiten für einen militärischen Schießplatz gefunden, welches überwiegend aus dem 1. Jahrhundert nach Chr. (augusteisch) stammt und teilweise aus dem 1. Jahrhundert vor Chr. (alexandrinisch).
Die Betrachtung der Fundstücke legt nahe, dass es sich um genau die Hälfte eines Geschirrs aus dem vormaligen Besitz eines Offiziers der augusteischen Armee handelt, das anschließend möglicherweise von Germanen erbeutet und geteilt worden ist.
Das Tafelsilber befindet sich heute in der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin. Ein vergleichbarer Schatz von Boscoreale wird im Louvre aufbewahrt.
Mit der Athena-Schale als Nachbildung wird das Prunkstück des Schatzes präsentiert, das die Inschrift “P.Q.“ trägt. Auf einer schlichten Kelle (Kasserolle) des Hildesheimer Silberfundes könnte ein weiteres Graffiti sogar ebenfalls auf den legendären römischen Feldherrn Varus hindeuten.
Mittels leihweise ausgehändigter 3D-Brillen lassen sich die 3D-Fotos betrachten.
Prof. Schuhr strebt an, nicht zuletzt im Blick auf eine mögliche italienisch-deutsche Kooperation, ein bislang unbekanntes mutmaßliches Varus-Porträt vom Ara Pacis in Rom zu präsentieren.
Rechtzeitig zum 150. Silberfundjubiläum 2018 sollte endlich eine systematische Suche nach der anderen Hälfte dieses größten augusteischen Schatzes diesseits der Alpen erfolgen.
Eventuell kann auch ein erneuter Aufruf zur Einlieferung unterschlagener Stücke Wunder wirken. Dies betrifft auch das seit 1945 verschollene Weinmischgefäß (“Großer Krater“), siehe Abbildung.
Last but not least wird möglichst bis 2018 auch ein in-situ Museum für die Originale in der Silberfundstraße in Hildesheim propagiert. Kalkriese, Nebra, Harzhorn usw. haben es vorgemacht.
Die Nachbildungen des Silberfunds sind im Hildesheimer Stadtmuseum im Knochenhauer Amtshaus zu sehen.
„Großer Krater“, ein Prunkstück des Hildesheimer Silberfundes,
das mit Ornamenten und Fabelwesen reich verziert ist.
Das Original dieses Weinmischgefäßes ist seit 1945 verschollen.
Prof. Dr.-Ing. Walter Schuhr lehrt an der Hochschule Magdeburg-Stendal im Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit das Lehrgebiet Vermessungswesen und Photogrammetrie. In Hannover hat Prof. Schuhr ein Büro als Sachverständiger für Ingenieurvermessung im Bauwesen.
Er ist Vorsitzender der internationalen CIPA (ICOMOS & ISPRS) Arbeitsgruppe
“3D-Fotografien im Denkmalschutz”.
Prof. Schuhr spricht bei der DIK am 08.12.2016 dankenswerterweise anstelle des erkrankten Dr. Alexander Mlasowsky, dem wir eine baldige Genesung wünschen.