Kunsträtsel 33 – Auflösung

Auflösung Rätsel 33

Liebe Kunst-, Rätsel- und Italienfreundinnen und –freunde,

der Künstler, nach dem ich letzten Mal gesucht habe, war tatsächlich recht vielen bekannt. Jedenfalls habe ich eine ganze Reihe von richtigen Lösungen zugeschickt bekommen. Viele waren überrascht, dass das ‚Carpaccio‘, was sie sehr gern aßen, nach einem Künstler benannt worden ist. Tatsächlich hat der Gastronom Cipriani (Harrys Bar und das sehr gute Restaurant Cipriani auf Torcello – einmal habe ich dort gegessen….war köstlich!) das ‚Carpaccio‘ erfunden, weil eine bedeutende Dame Rindfleisch nur roh verzehren wollte oder durfte. Und da in Venedig gleichzeitig eine Ausstellung mit Bildern von Carpaccio lief, benannte er sein neues Gericht nach diesem Maler – dazu soll ihn auch die reiche Scala von Rottönen, die in seinen Bildern vorherrschen, angeregt haben.

Vittore Carpaccio (um 1465 – 1525/26 Venedig) hat vermutlich in der Werkstatt von Gentile Bellini gelernt. Diese Werkstatt war für viele damalige Künstler der Einstieg in ihre künstlerische Arbeit. Tatsächlich gab es ja keine Akademien oder ähnliches – solche Institute wurden erst Mitte des 16. Jahrhunderts gegründet. Bis dahin gab es eben die Werkstätten, in denen alle jungen Künstler ihre Ausbildung erhielten.

Der Bilderzyklus ist der ‚Ursula Zyklus‘ für die gleichnamige ‚Scuola‘ in Venedig. Der Zyklus besteht aus neun Bildern, er beginnt mit der Ankunft von englischen Botschaftern am Hof des Königs der Bretagne – sie sollen um die Königstochter werben. Die Tochter will zwar heiraten, aber sie will erst eine Pilgerfahrt nach Rom unternehmen. Das darf sie machen, auf der Rückfahrt erleidet sie dann das Martyrium in Köln. 

Schaut man sich die Bilder an, dann kann man feststellen, dass sie nicht in dieser Reihenfolge gemalt sein können, tatsächlich ist die ‚Ankunft der Heiligen in Köln‘ schon aus dem Jahr 1490. Das ist also das am frühesten gemalte Bild. Vergleicht man dieses etwa mit der ‚Ankunft der Botschafter‘, das ja in der Geschichte das erste Bild ist, damit, dann sieht man doch einen starken Unterschied in der Darstellung. Die Figuren stehen viel steifer da, die Farbigkeit ist eine völlig andere – offensichtlich hatte der Maler noch Schwierigkeiten mit der Darstellung fertig zu werden.

Man sollte sich Bilder überhaupt etwas genauer anschauen. Wenn ich mich richtig erinnere hat Anselm Feuerbach auf die Frage, wie man ein Bild betrachten solle, in etwa gesagt: ‚Man besorge sich einen Stuhl‘.

Gewonnen hat dieses Mal die Nummer 36 und das ist tatsächlich mein Freund Hans Jürgen Matz (und ich habe wirklich nicht geschummelt!)