Der beim letzten Rätsel gesuchte Künstler ist Giorgio de Chirico (1888 – 1978) Er hat zunächst in Athen und danach in München studiert. Beeinflusst war er in dieser Zeit vor allem durch Arnold Böcklin und Max Klinger, beide sind wichtige Vertreter des deutschen Symbolismus, und seine Malerei – das gilt besonders für seine Frühphase, die ihn berühmt gemacht hat – ist ja in der Tat sehr ‚symbolisch‘ aufgeladen. Dazu soll er Schopenhauer und vor allem Nietzsche gelesen haben, dessen Beschreibungen von menschenleeren Plätzen er sichtbar gemacht hat. Der ‚Stil‘, den er mit erfunden hat, ist die ‚Pittura metafisica‘ – damit hat er wesentlich auf den Surrealismus Einfluss gehabt.
Das Bild, um das es in dem Rätsel ging, hat er in der Tat erst 1948/49 gemalt – stilistisch gehört es aber in seine Frühphase – er kopierte in seinem späteren Leben seine frühen Arbeiten mit leichten Veränderungen, weil sie sich besser verkaufen ließen als seine späteren. Der Titel ist ‚Piazza d’Italia‘ – aber es gibt von ihm ganz ähnliche Bilder, denen er andere Titel gegeben hat.
Ich kann hier leider keine Originalabbildung einfügen – die Bilder de Chiricos sind zu ‚neu‘, um sie ungestraft zeigen zu können. Das Bild lässt sich aber leicht im Artikel über de Chirico bei Wikipedia anschauen.
Auf meiner Nachzeichnung habe ich die Fluchtlinien mit eingefügt, man kann gut daran sehen, wie frei er mit der ‚Perspektive‘ umgegangen ist, um die Leere des Raumes und die Unheimlichkeit des Abgebildeten zu verstärken. An sich müssten sich die nach ‚hinten‘ verlaufenden Linien ja in einem Punkt schneiden – in seinen Bildern enden sie aber im Nirgendwo.
Von insgesamt siebenundzwanzig Teilnehmern habe ich richtige Lösungen bekommen. Und gewonnen hat dieses Mal die Nummer 19. Und da stand ‚Elena Orsini‘.
Cara signora Orsini,
mi mandi il suo indirizzo postale — damit ich Ihnen die versprochene Zeichnung schicken kann. Bitte schreiben Sie mir auch noch, ob Sie die Zeichnung dann koloriert haben möchten…