Kunsträtsel 35


Rätsel 35

Der Künstler, nach dem ich dieses Mal suche, ist durchaus bekannter als Lorenzetti. Er ist mehrere Jahrhunderte später in einer anderen Stadt und einer ganz anderen Umgebung aufgewachsen. Sein Vater war schon als Theatermaler tätig, und so hatte der junge Mann gute Voraussetzungen, um als Künstler tätig werden zu können. Unter der Verkleinerungsform seines eigentlichen Namens ist er in der Kunstwelt heute geläufig.
Anders als früher war es zu seiner Zeit schon üblich, dass Künstler Bilder malten, die sie anschließend verkauften – es gab also schon so etwas wie einen Markt für Kunstwerke. Der von mir gesuchte Künstler hat von seiner Kunst offensichtlich gut leben können – sein Neffe nahm später seinen Künstlernamen an, ich nehme an, dass er dachte, damit besser verkaufen zu können.
Das, was seine Bilder auszeichnet, ist die große Genauigkeit, mit der er das, was er sah, wiedergeben konnte. Und tatsächlich – schaut man sich einzelne Bilder von ihm an, dann sieht das für uns Heutige so aus, als ob der Künstler quasi fotorealistisch gemalt hat.
Dafür hat der Maler auch Hilfsmittel wie etwa die Camera Obscura benutzt. Das Prinzip der Camera Obscura war schon in der Antike bekannt – fällt durch ein kleines Loch Licht in einen dunklen Raum, so wird auf der Rückwand das, was sich vor dem Gerät befindet, auf dem Kopf stehend vollständig abgebildet. Zur Zeit des Künstlers hatte es schon Verbesserungen gegeben, so war es nicht nur ein kleines Loch, durch das das Licht einfiel – man benutzte schon Linsen, dadurch konnte man eine hellere – und größere – Abbildung erreichen.
Der Künstler zeichnete dann also genau die Linien ab, die er so sehen konnte. Dennoch gehört eine große Meisterschaft dazu, aus diesen wenigen gegebenen Linien ein Bild zu schaffen, auf dem sich neben der Architektur auch spazierende Menschen und anderes befinden. Und – nicht zu vergessen – die Farbigkeit mit dem grandios gemalten Himmel hat eine eigene Qualität.
Vermutlich hat er nach der Vorzeichnung, die er vor Ort gemacht haben muss, dann die endgültige Fassung des Bildes erst in seinem Atelier gemalt. Dazu wird er auch noch Farbproben benutzt haben, die er vor Ort gemacht haben muss. Für die Menschen, die auf den Bildern präsent sind, wird er vielleicht Modelle benutzt haben, die in den entsprechenden Posen für ihn Modell gestanden haben.
Auf jeden Fall kann man sicher sagen, dass das endgültige Bild erst in seinem Atelier entstanden ist. Aus vielen einzelnen Skizzen und Studien ist es so zusammengesetzt worden, dass sich ein genauer Anblick der Situation vor Ort ergibt.
Das Bild, nach dem ich dieses Mal suche, zeigt einen großen Platz. Im Hintergrund befindet sich eine Kirche mit einem Campanile, links und rechts sind die Fassaden von Gebäuden zu erkennen. Die Kirche hat große Kuppeln auf dem Dach, sie sieht überhaupt sehr pittoresk aus.
Die Gebäude sind dreigeschossig und ganz regelmäßig gegliedert – die auf der linken Seite sind älter als die auf der rechten. Sie waren ursprünglich für die Verwaltung vorgesehen – vielleicht sollte durch die Einheitlichkeit deutlich gemacht werden, dass sich keiner vor den anderen hervortun sollte. Auf dem Platz stehen und gehen Leute – wenn man sich allerdings vorstellt, wie viele Menschen da heute zu sehen wären….
Wer ist der Künstler? Um welchen Platz handelt es sich? Und wenn Sie sich schon das Bild etwas genauer angeschaut haben…rechts neben dem Campanile ist noch ein Teil eines anderen Gebäudes zu sehen…um welches Gebäude handelt es sich?

Zu gewinnen gibt es dieses Mal eine Zeichnung, die ich vor einigen Jahren in Bologna gemacht habe. Es ist ein Blick in die ‚Via Clavature‘ – das ist die Straße, wo gern gut gegessen wird.

Bitte schicken Sie die Lösung des Rätsels direkt an meine Mailadresse:

rainer-grimm@arcor.de viel Spaß beim Lesen, Denken, Suchen und Finden wünscht