Kunsträtsel 36


Der Künstler, nach dem ich dieses Mal suche, hat gut hundertfünfzig Jahre vor Canaletto gelebt. Er stammt aus einer Handwerkerfamilie, als kleiner Junge soll er eine Zeit lang als Viehhirte gearbeitet haben. Man kann also sicher sagen, dass seine Familie eher arm war. Aber der Junge hatte Glück – schon mit zehn Jahren wurde sein Zeichentalent ent- deckt, und er kam bei einem damals bekannten Maler in die Lehre.
So etwas, dass ein Hütejunge gezeichnet hatte und dabei entdeckt wurde, war damals aber auch ein typischer Topos – auch Giotto soll so entdeckt und gefördert worden sein.
Der Junge lernte also zehn Jahre bei dem Meister, er durfte schon bald richtig mitarbei- ten, aber dann soll es aus Eifersucht und Neid zum Bruck mit seinem Lehrmeister ge- kommen sein. Da hatte sich unser Künstler aber auch schon einen Namen gemacht, er erhielt eine Reihe von guten Aufträgen. Und schon bald gelangen ihm einige Neuerungen in der Malerei, die seinen Ruf immer mehr steigerten. Er wurde von einem Provinz-fürsten in Oberitalien an den Hof geholt, dort schuf er beeindruckende Arbeiten, die dann natürlich auch den Ruhm des Fürsten steigerten. Unter anderem bemalte er in
einem Raum die Decke so, dass man von unten durch eine Art Rotonde in den Himmel schaut. Dazu hat er Engel, Vögel und Menschen gemalt, die teilweise auch die Betrachter- also uns – in den Blick nehmen.
Wikipedia schreibt über ihn, dass er als der „eigentliche Vollender des von der Florentiner Schule aufgestellten Kunstideals“ gilt. Damit ist gemeint, dass man als Künstler besonders die Körperhaftigkeit der Figuren herausarbeiten sollte. Im Vordergrund stand – anders als etwa in der venezianischen Malerei – die Zeichnung. Auch die Bindung an die Antike zeigt sich in der statuarischen Gelassenheit der Figuren.


Dieses Mal gesuchte Bild ist vielleicht das bekannteste, das der Künstler gemalt hat. Es ist aber auch wirklich außergewöhnlich!
Ein toter Mann liegt auf einem großen Steinquader. Ein Tuch bedeckt seinen Unterkörper und die Beine. Nur die Füße ragen heraus. Sein Kopf, der auf einer Art rotem Kissen ruht, ist leicht zur Seite geneigt. Vom Betrachter aus gesehen sieht man auf der linken Seite die angeschnittenen Köpfe von zwei Trauernden.
Was das Bild so außergewöhnlich macht, ist, dass man von dem Toten im Vordergrund die Füße, dann die Beine, den Körper und erst ganz hinten den Kopf sieht. Alles das ist in sehr starker Verkürzung wiedergegeben.
Meines Wissens nach hat der Künstler hier eine Ansicht gewählt, die es nicht noch einmal gibt. Das macht denn auch die Bedeutung und die Berühmtheit dieser Arbeit aus.
Wer ist der Maler? Welche Szene hat er in dem gesuchten Bild dargestellt? Und – als Bonbon….. was ist das für ein Deckengemälde und wo befindet es sich?


Zu gewinnen gibt es dieses Mal diese Zeichnung, die ich vor einigen Jahren im Landes- museum Hannover von einem Chronos gemacht habe. Für die meisten wird es sicher überraschend sein, dass es hier in Hannover überhaupt einmal einen Barockbildhauer gegeben hat.
Der Bildhauer war Johann Friedrich Ziesenis und der Chronos war einmal Teil eines Epitaphs. Also… wer in der Nähe wohnt…durchaus einmal hingehen und anschauen.

Viel Spaß beim Rätseln und einen guten September wünscht