Burgen und Kirchen der Romanik und Gotik zwischen Südtirol und dem Gardasee
(ca. 8 Tage) (ca. 2. Woche im Juni 2017)
Italienurlauber, die mit dem Wagen in Richtung Süden fahren, durchqueren zumeist das Trentino, ohne sich die Muße zu nehmen, diese kunst- und kulturgeschichtlich hochinteressante Region zu besuchen. Bereits die Kelten und später die Römer haben das langgesteckte Tal der Etsch einerseits als die wesentliche Handelsroute zum Brennerpaß und darüberhinaus in den Norden und andererseits als das Einfallstor für kriegerische Barbaren in den Süden verstanden. Im Mittelalter war das Trentino stark umkämpft, da die Kontrolle über diese Region politisch und wirtschaftlich gewinnbringend war. Die Grafen von Verona, die Dogen von Venedig, der Bischof, später Fürstbischof, von Trient und jeweiligen untereinander verfeindeten Adelsfamilien schufen eine große Anzahl von Burgen, von denen aus sie sich belauern und bekämpfen konnten.
Die wehrhaften Anlagen des Trentino weisen bemerkenswerte Fresken auf, die wie im Castel Arco oder dem Castel Stenico aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammen. In der zuletzt genannten Burg sind sogar in der St. Martinskapelle noch Fresken aus dem 12. Jahrhundert erhalten. Pittoresk in den Ausläufern der südlichen Alpen gelegen, bietet das Castel Thun die einmalige Gelegenheit, eine seit dem 12. Jahrhundert ununterbrochen von einer Familie bewohnte und vollständig eingerichtete Adelsresidenz zu besuchen, die erst 1992 von der Region aufgekauft wurde. Das heutige Erscheinungsbild wird durch den Umbau in der Renaissancezeit geprägt.
Nicht weniger eindrucksvoll sind die Kirchen. In Bardolino befindet sich mit San Severo ein Juwel der romanisch-lombardischen Architektur mit einem kostbaren, weitgehend erhaltenen Freskenschmuck des 12. Jahrhunderts, die Christus als Weltenherrscher, die Passion und Apokalypse zeigt. Besonders einprägsam sind die nahe beieinander gelegenen Friedhofskirchen von Pinzolo (San Vigilio) und Carisolo (Santo Stefano), die beide ein ausdrucksstarkes Totentanzfresko des Simone II Bascheni aus dem frühen 16. Jahrhundert zeigen.
Die Stadt Trient selbst wurde Zeuge einer der welt- und religionsgeschichtlich wichtigsten Zusammenkünfte der katholischen Kirche, des Konzils von Trient (1545-1563), das als Reaktion auf die Reformation eine Umstrukturierung und Abschaffung von Missständen in der katholischen Kirche einleitete. Die Stadt wurde mit neuen Bauten und Restaurierungen vom mächtigen Bischof Bernardo de Cles für dieses Konzils direkt vorbereitet. Das Stadtbild wird bis heute davon geprägt.
Neben
den kulturgeschichtlichen Besonderheiten weist das Trentino natürlich
eine grandiose Landschaft und geologische Besonderheiten – eine
besondere Art von Verwitterung – auf, wie die Erdpyramiden von Segonzano.
Die
naturkundliche, vor allem geologische und paläontologie Seite, bzw. die
Überreste aus der Zeit der Kelten und Römer werden im Museo Tridentino
di Scienze Naturali zu bewundern sein.