Der Nordosten und die Liparischen Inseln
(9 Tage) (14. – 23. April 2015)
Die Studienfahrt zu den Liparischen Inseln und innerhalb des Nordens Siziliens fand vom 14. – 23. April 2015 statt.
Die konventionellen Studienfahrten nach Sizilien umfassen in der Regel nur die Insel selbst. Wenig Beachtung findet dabei der Nordosten. Berühmt ist die prächtige römische Villa von Piazza Armerina, wobei wenig bekannt ist, daß es in der Nähe von Messina weitere Villen dieser Art gibt. Die Villa Romana di San Biagio ist wegen der Konstruktion der Thermenanlage sehenswert, und die Villa Romana di Patti ist sogar größer als die Villa in Piazza Armerina und besitzt ebenfalls einige interessante Mosaikfußböden. Mit dem Besuch von Tyndaris und Himera sind die Überreste zweier griechisch-römischen Städte zu bewundern.
Ein Sprung nach Reggio di Calabria führt im dortigen Museum zu den berühmten Bronzestatuen von Riace. Es handelt sich hierbei um zwei bronzene Kriegerstatuen aus der spätklassischen Zeit. Eine Besonderheit ist die prähistorische Höhlenmalerei von Grotta del Genovese (Levanzzo). Die ca. 7.000 Jahre alten Ritzungen zeigen in einer beeindruckend modernen Form menschliche Figuren.
Ein wichtiger Höhepunkt bildet die Reise zu den Liparischen Inseln (Äolische Inseln). Die Besichtigungen gelten vor allem den Inseln Lipari, Vulcano, Salina, Fiicudi und Alicudi, die aufgrund ihrer geologischen Besonderheiten im Jahre 2000 Aufnahme in die Liste des Weltnaturerbes durch die Unesco fanden. In archäologischer Hinsicht bieten die Inseln wichtige Erkenntnisse für die Vorgeschichte. Das im Mittelmeerraum begehrte Obsidian als Schneidewerkzeug stammt von den Inseln. Nach einer Blütezeit im Neolithikum sind wieder im mittleren 2. Jahrtausend v. Chr. intensive Handelskontakte mit der mykenischen Welt belegbar. Auf der Burg von Lipari sind interessante archäologische Ausgrabungen zu sehen, deren herausragende Funde im Museo Archeologico Eoliano zu bewundern sind. Neben einheimische Tonwaren, die einzigartige „ausonische Keramik“, sind die Statuetten und Theatermasken aus hellenistischer Zeit in teilweiser guter Bemalung weltberühmt. Im Mittelalter, vor allem in normannischer Zeit, entwickelte sich eine weitere Blütezeit. Aus dieser Zeit stammen ein Benediktinerkloster und die sehenswerte Kirche San Bartolomeo. Diese Studienfahrt wird nicht nur aufgrund der archäologischen Zeugnisse, sondern durch die landschaftlichen Eindrücke der vulkanischen Inselwelt in besonderer Erinnerung bleiben.
Besonders beeindruckend waren die Liparischen Inseln, die im Italienischen benannt nach dem berühmten griechischen Gott, die äolischen Inseln heißen. Die vulkanischen Inseln verzauberten uns durch ein Meer von bunten Blumen, die zusammen mit den dunklen Farben der Erde und dem blauen Himmel und der türkisfarbenen See einen wunderschönen Kontrast boten. Hochinteressant ist das archäologische Museum auf Lipari, das mit schönen griechischen Vasen und vor allem mit beeindruckenden kleinen Masken aus der griechischen Tragödie und Komödie aufwartet.