Lichtbildervortrag von Dr. Bernhard Lauer, Kassel
Samstag, 18. Oktober 2014, 16:00 Uhr,
im Theatermuseum, Veranstaltungssaal,
Prinzenstraße 9, 30159 Hannover
“ganz Europa besitzt nur zwei völker, deren äuszere macht und gewalt von früher zeit an durch innere spaltung gebrochen wird, Deutsche und Italiener, und die ursache davon musz unmittelbar in ihrer natur und sinnesart wie in ihrer geschichte liegen …” – so heißt es in Jacob Grimms “Italiänische(n) und scandinavische(n) Eindrücke(n)”, die er in der Berliner Akademie der Wissenschaften nach seiner großen Italienreise am 5. Dezember 1844 vortrug.
Italien spielte im Leben und Wirken der Grimms eine sehr wichtige Rolle. Schon für die “Kinder- und Hausmärchen” schöpften Jacob und Wilhelm Grimm vielfach aus italienischen Quellen des 16. und 17. Jahrhunderts, etwa aus den “Ergötzlichen Nächten” des Gianfrancesco Straparola oder dem “Pentamerone” des Giambattista Basile. Später interessierte sich Jacob Grimm für die gotischen Palimpsest-Handschriften, die in Mailand aufgefunden wurden. Ferner sind Briefwechsel mit verschiedenen Gelehrten in Italien überliefert. Auch ihr “Malerbruder” Ludwig Emil Grimm interessierte sich naturgemäß für die Kunst in Italien und unternahm schon 1816 eine dreimonatige Reise in das Land, wo die Zitronen blühen. Schließlich weilten auch der Neffe der Grimms, der Bildhauer Carl Hassenpflug, sowie Wilhelm Grimms Sohn Herman Grimm längere Zeit in Italien. Herman Grimm schrieb in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts umfangreiche Abhandlungen über die Kunst der Renaissance und besuchte wiederholt vor allem Florenz.