- Datum: Mittwoch, den 25.01.2023
- Uhrzeit: 18:30 Uhr
- Ort: Museum August Kestner, Trammplatz 3, 30159 Hannover
- Titel: Boccaccio – ein Dichterleben zwischen Hölle und Paradies
- Es spricht: Dr. Klaus Engert, Maroldsweisach
Der Autor erläutert und liest aus seiner glanzvollen Lebensbeschreibung des Vaters der europäischen Prosaliteratur in Zeiten des ausufernden Frühkapitalismus zwischen Florenz und Neapel. Boccaccio musste mitten in seinem Leben mit der Pest des Jahres 1348 die größte Pandemie, die Europa je heimsuchte, miterleben. Die anschaulich erläuterten gesellschaftlichen Veränderungen der damaligen Zeit erinnern stark an die durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen.
Zunächst entführt Engert in die glückliche Studienzeit in Neapel rund um den Hof König Roberts von Anjou und Boccaccios unbeschwertes, genussvolles Leben. In spannendem Kontrast dazu steht sein Rückzug in die ländliche Abgeschiedenheit des toskanischen Certaldo mit der bewussten Abkehr von gesellschaftlichen Eitelkeiten und vom übertriebenen Materialismus. So entsteht das Porträt eines prägenden Humanisten der Frührenaissance, der der Menschheit seinen Decamerone geschenkt hat. Engert lässt den Menschen voller Güte und Mitmenschlichkeit lebendig werden, der neapolitanische Lebensfreude und toskanische Tugenden in sich und seiner Literatur vereint – dessen Leben aber auch geprägt war von der todbringenden Epidemie von 1348, ihren Spätfolgen und den bis zu seinem Tod wiederkehrenden weiteren Wellen.
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Dr. Klaus Engert, geboren 1964 in Würzburg, widmete sich bereits im Studium u.a. an der Universität Bologna bei Umberto Eco der italienischen Sprache, Geschichte und Kunstgeschichte und der italienischen Literatur des 14. Jh.