Auflösung Rätsel 37 neues Rätsel 38


beim letzten Mal war der Maler Giovanni Segantini (* 1858 – 1899) zu erraten. Über die vielen Reaktionen gerade zu diesem Künstler habe ich mich sehr gefreut. Dabei waren Anmerkungen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. So hieß es u.a., dass ich  nun endlich mal diesen Künstler gewählt hätte, man hätte schon immer darauf gewartet. Andere schrieben, dass sie von ihm noch nie etwas gehört hätten, aber sehr froh seien, ihn auf diese Art und Weise kennengelernt zu haben. Und dann lernte ich durch eine an sich unrichtige Antwort einen Künstler kennen, von dem ich noch nie etwas gehört hatte – auch er war in einem Bereich Italiens geboren, der damals noch zu Österreich gehörte und auch er ist relativ jung gestorben. Ich verrate den Namen jetzt nicht – vielleicht kann ich ihn auch einmal für ein Rätsel verwenden.

Mit Giovanni Segantini  handelt sich in der Tat um einen Künstler, der etwas aus dem Rahmen fällt. Dazu kommt, dass er im 19. Jahrhundert gelebt und gearbeitet hat – und in dieser Zeit standen Künstler aus anderen Ländern mehr im Mittelpunkt. Wie schon in der Aufgabenstellung geschrieben, hat Segantini eine Erfindung in die Malerei gebracht, die man im Allgemeinen den französischen Künstlern zuordnet. Um Licht angemessen auf der Leinwand darzustellen, erfand er für sich die sogenannte ‚‘Partitive Mischung‘. Dabei setzte er kleine Elemente unterschiedlicher Farben eng aneinander, sodass sie sich im Auge des Betrachters mischen. 

Das haben zur selben Zeit auch die französischen Pointilisten – etwa Seurat – (aber auch teilweise van Gogh!) gemacht. Von denen weiß man das im Allgemeinen – aber dass ein italienischer Künstler zeitgleich dasselbe Verfahren entwickelt hat, das war mir lange nicht bewusst gewesen.

Gesucht hatte ich das Bild ‚Die Heuernte‘. Segantini hat die längste Zeit seines Lebens in den Bergen verbracht. Für ihn stand die Verbindung von Natur und darin hart arbeitenden Menschen im Mittelpunt seines Schaffens. So ist das auch bei diesem Bild. Eine karge Landschaft, im Vordergrund eine Frau, die Heu zusammenkratzt, dahinter ebenfalls  schwer arbeitende Menschen, und im Hintergrund ein Bergmassiv. Das war die Welt von Segantini – letztlich ist er dann auch in den Bergen gestorben.


Der Künstler, nach dem ich dieses Mal suche, ist sicher wesentlich bekannter als Segantini. Das werden Sie spätestens bei der Beschreibung des Bildes feststellen. Ich habe ihn dennoch gewählt, weil er in seiner Zeit ganz anders als andere Künstler gearbeitet hat, und weil er dadurch auch für weniger Kunstinteressierte bekannt geworden ist. Er ist in einer großen norditalienischen Stadt geboren. Sein Vater war auch Maler, und so arbeitete er mit ihm schon relativ früh im Dom der Stadt. Weil die Stadt damals zu einem anderen Herrschaftsbereich gehörte zog er bald danach an den Kaiserhof. Dort war er als sogenannter ‚Hauskonterfetter‘ tätig – das heißt wohl, dass er Portraits anfertigte. Dann wurde er zum ‚Hofmaler‘ ernannt – und schon in dieser Zeit malte er die ersten Bilder in der Manier, die ihn berühmt – und man kann sagen – einzigartig machten. So entstanden unter anderem Bilderfolgen, bei denen er seine neue Idee erstmals anwandte.

Wiki schreibt über ihn: „Sein Einfallsreichtum als Maler, aber auch bei der Ausrichtung von Umzügen, Krönungsfeiern, prunkvollen Hochzeiten und dergleichen wurde allgemein bewundert. Als Maler, Bühnenbildner, Architekt, Ingenieur und Organisator in einer Person inszenierte er glänzende, kostspielige Feste und höfische Maskeraden die dazu geeignet waren, die Macht des Kaisers deutlich zu machen, seinen Ruhm zu vergrößern und das Volk wenigstens für kurze Zeit von seinem alltäglichen Elend abzulenken.“ Dazu versuchte er noch Musik in Farben zu übersetzen – er war überzeugt, dass zwischen beiden Künsten dieselben Gesetze herrschen (ich hatte solche Bestrebungen erst im 20. Jahrhundert – etwa bei Kandinsky – vermutet)  

Man sieht also, was für ein einfallsreicher Mensch er war – und ich muss gestehen, dass ich das bis zur Abfassung dieses Rätsels auch nicht gewusst habe. Ich kannte ihn nur als einen Maler, der nicht nur für damalige Augen etwas völlig Anderes und Neues gemacht hat.

Typisch für seine originelle Kunst ist das dieses Mal gesuchte Bild. Man sieht den frontal gemalten Kopf und Oberkörper eines Mannes. Dabei besteht etwa die Nase aus einer Birne, die Wangen sind als Äpfel gemalt. Die Augenbrauen sind als Ähren wiedergegeben, darunter sieht man Erbsenschoten als Oberlider, und die Pupille ist eine Kirsche. Auch alles andere an dem Mann besteht aus pflanzlichen Elementen.

Da hat ein Künstler also schon einmal die Collagetechnik des zwanzigsten Jahrhunderts vorweggenommen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund für die große Popularität des schon vor über vierhundert Jahren gestorbenen Künstlers.

Wer ist der phantastische Künstler und wen hat er so als was dargestellt? (Ich finde, das Bild ist nun wirklich nicht sehr schmeichelhaft für den Portraitierten – ich möchte jedenfalls nicht so dargestellt werden)

Zu gewinnen gibt’s dieses Mal eine Zeichnung, die ja auch ein wenig Ähnlichkeit mit dem Verfahren des dieses Mal gesuchten Künstlers hat….

Bitte schicken Sie die Lösung an meine Mailadresse: rainer-grimm@arcor.de

Viel Spaß beim Rätseln und einen guten November wünscht