Samstag, 02. November 2013, 16.00 Uhr
Theatermuseum, Veranstaltungssaal,
Prinzenstraße 9, 30159 Hannover
Zahlreiche Schriftquellen aus der frühen Kaiserzeit schildern, wie junge Männer ältere Frauen umwerben. Die Umworbenen werden oft als äußerst hässliche Frauen charakterisiert, deren Reichtum sie dennoch so attraktiv macht, dass die jungen Schmeichler vorgeben, sie heiraten oder zumindest eine Liebschaft pflegen zu wollen. Das eigentliche Ziel der Schmeichler aber ist, an das Vermögen der reichen Alten heranzukommen. Der Vortrag untersucht, warum dieses Thema – von den Zeitgenossen als Erbfängerei (captatio) bezeichnet – gerade im 1./2. Jh. n. Chr. in Rom besonders brisant war. Dabei werden insbesondere die Epigramme des Dichters Martial mentalitätsgeschichtlich ausgewertet. Die Erbfängerei erweist sich aus dieser Sicht als eine gängige Erwerbsstrategie, bei der manche Erniedrigung hingenommen werden musste. (mehr…)