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Liebe Kunst-, Rätsel- und Italienfreundinnen und –freunde,


das letzte Rätsel war dann doch wieder etwas einfacher – der Künstler, nach dem ich gesucht habe, ist Antonio Canal – heute ist er vor allem unter seinem Künstlernamen‚Canaletto‘ bekannt. Canaletto ist 1697 in Venedig geboren und dort auch 1768 gestorben. Er scheint so bekannt und erfolgreich gewesen zu sein, dass sein Neffe Bernardo Bell Otto auch diesen Namen annahm – vermutlich konnte er dadurch besser verkaufen.
Canaletto hat viele Jahre in Venedig verbracht, ein englischer Diplomat – Joseph Smith – förderte ihn. Unter anderem ließ er Stiche von seinen Bildern machen, die sich sehr gut verkauften und seinen Namen vor allem in England bekannt machten. In der Lebenszeit Canalettos war es üblich geworden, dass Künstler für einen freien Markt produzieren mussten, während sie in den Jahrhunderten vorher ja vor allem Aufträge von Kirchen, Klöstern, Adeligen und offiziellen Stellen ausführten. Von daher mussten die Künstler – ähnlich wie auch heute – schauen, dass sie Kunden für ihre Kunstwerke fanden. Venedig war ähnlich wie Rom gut für solche Verkäufe geeignet, weil sich dort immer wieder wohlhabende Reisende auf ihrer ‚Grand Tour‘ aufhielten. Viele der Reisenden kauften dann auch bei ihm.
Das Bild, nach dem ich letztes Mal gesucht habe, ist der Markusplatz in Venedig. Im Hintergrund sieht man San Marco, rechts daneben steht der Campanile – und dann kann man neben ihm noch ein kleines Stück des Dogenpalastes sehen. Aber natürlich habe ich auch die Biblioteca Marciana oder die Prokuratien anerkannt.

Da Canaletto ja ganz offensichtlich eine Camera Obscura benutzt hat, muss er relativ weit oben gestanden haben. Die Horizontlinie verläuft etwa in Höhe des zweiten Geschosses – man kann das daran sehen, dass diese Linien fast waagerecht verlaufen. Dort, wo Canaletto seine ‚Camera Obscura‘
aufgebaut haben muss, war in seiner Lebenszeit noch die Kirche San Geminiano. Rechts und links
neben der Fassade waren Gebäude.
Da der Markusplatz leicht versetzt von rechts aus zu sehen ist, könnte ich mir vorstellen, dass Canaletto (von uns aus gesehen) links von der Fassade aus das Bild gemalt hat. Da ist ein großes Fenster, von dem er aus er etwa den Blick gehabt haben kann, den wir auf seinem Gemälde se-
hen.
Gewonnen hat dieses Mal die Nummer 3 und da steht Wolf Lübbers. Herzlichen Glückwunsch!


Der Künstler, nach dem ich dieses Mal suche, hat gut hundertfünfzig Jahre vor Canaletto gelebt. Er stammt aus einer Handwerkerfamilie, als kleiner Junge soll er eine Zeit lang als Viehhirte gearbeitet haben. Man kann also sicher sagen, dass seine Familie eher arm war. Aber der Junge hatte Glück – schon mit zehn Jahren wurde sein Zeichentalent ent- deckt, und er kam bei einem damals bekannten Maler in die Lehre.
So etwas, dass ein Hütejunge gezeichnet hatte und dabei entdeckt wurde, war damals aber auch ein typischer Topos – auch Giotto soll so entdeckt und gefördert worden sein.
Der Junge lernte also zehn Jahre bei dem Meister, er durfte schon bald richtig mitarbei- ten, aber dann soll es aus Eifersucht und Neid zum Bruck mit seinem Lehrmeister ge- kommen sein. Da hatte sich unser Künstler aber auch schon einen Namen gemacht, er erhielt eine Reihe von guten Aufträgen. Und schon bald gelangen ihm einige Neuerungen in der Malerei, die seinen Ruf immer mehr steigerten. Er wurde von einem Provinz-fürsten in Oberitalien an den Hof geholt, dort schuf er beeindruckende Arbeiten, die dann natürlich auch den Ruhm des Fürsten steigerten. Unter anderem bemalte er in
einem Raum die Decke so, dass man von unten durch eine Art Rotonde in den Himmel schaut. Dazu hat er Engel, Vögel und Menschen gemalt, die teilweise auch die Betrachter- also uns – in den Blick nehmen.
Wikipedia schreibt über ihn, dass er als der „eigentliche Vollender des von der Florentiner Schule aufgestellten Kunstideals“ gilt. Damit ist gemeint, dass man als Künstler besonders die Körperhaftigkeit der Figuren herausarbeiten sollte. Im Vordergrund stand – anders als etwa in der venezianischen Malerei – die Zeichnung. Auch die Bindung an die Antike zeigt sich in der statuarischen Gelassenheit der Figuren.


Dieses Mal gesuchte Bild ist vielleicht das bekannteste, das der Künstler gemalt hat. Es ist aber auch wirklich außergewöhnlich!
Ein toter Mann liegt auf einem großen Steinquader. Ein Tuch bedeckt seinen Unterkörper und die Beine. Nur die Füße ragen heraus. Sein Kopf, der auf einer Art rotem Kissen ruht, ist leicht zur Seite geneigt. Vom Betrachter aus gesehen sieht man auf der linken Seite die angeschnittenen Köpfe von zwei Trauernden.
Was das Bild so außergewöhnlich macht, ist, dass man von dem Toten im Vordergrund die Füße, dann die Beine, den Körper und erst ganz hinten den Kopf sieht. Alles das ist in sehr starker Verkürzung wiedergegeben.
Meines Wissens nach hat der Künstler hier eine Ansicht gewählt, die es nicht noch einmal gibt. Das macht denn auch die Bedeutung und die Berühmtheit dieser Arbeit aus.
Wer ist der Maler? Welche Szene hat er in dem gesuchten Bild dargestellt? Und – als Bonbon….. was ist das für ein Deckengemälde und wo befindet es sich?


Zu gewinnen gibt es dieses Mal diese Zeichnung, die ich vor einigen Jahren im Landes- museum Hannover von einem Chronos gemacht habe. Für die meisten wird es sicher überraschend sein, dass es hier in Hannover überhaupt einmal einen Barockbildhauer gegeben hat.
Der Bildhauer war Johann Friedrich Ziesenis und der Chronos war einmal Teil eines Epitaphs. Also… wer in der Nähe wohnt…durchaus einmal hingehen und anschauen.

Viel Spaß beim Rätseln und einen guten September wünscht